Pfalzwerke liefern ersten Wasserstoff in die Region
„Wasserstoff wird zukünftig die Energieversorgung der Erde sichern“, prophezeite der Science-Fiction-Autor Jules Vernes bereits 1875. Heute, fast 150 Jahre später, wissen wir, dass Wasserstoff mithilfe von Brennstoffzellen Elektromotoren antreiben, Energie speichern und Häuser heizen kann. Für die Pfalzwerke ist Wasserstoff ein echtes Multitalent mit dem Potenzial, entscheidend zur Energiewende beizutragen.
Mit der ersten eigenen Wasserstofflieferung nach Bad Dürkheim setzen die Pfalzwerke ab heute ein weiteres Zeichen der Nachhaltigkeit in der Region. Bis eine von den Pfalzwerken geplante Pipeline für den Transport des Wasserstoffs vorhanden ist, wird der hochreine, gasförmige Brennstoff mittels Trailer nach höchstem Sicherheitsstandard geliefert. In einen Trailer passen bis zu 5.000 m3 (-450 kg) Wasserstoff komprimiert bis auf 300 bar. Unser Kooperationspartner ist Linde-Gas, ein Industriegas-Lieferant aus dem süddeutschen Raum.
Erster Abnehmer des Wasserstoffs der Pfalzwerke ist der Entwicklungsdienstleister KST-Motorenversuch GmbH & Co. KG mit Sitz in BAd Dürkheim. Ein Unternehmen aus der Pfalz, das weltweit die Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit der zukünftigen Wasserstoffantriebssysteme im Megawattbereich sicherstellt. Außerdem werden hier die neuartigen Mobilitätslösungen der Automobilbranche wie Brennstoffzellensysteme und Wasserstoffverbrennungsmotoren von Innovationstreibern wie Proton Motor und Keyou getestet, die auf hochreinen, „grünen“ Wasserstoff der Qualitätsstufe 5.0 zur Durchführung der Probeläufe angewiesen sind.
„Grüner Wasserstoff ist nicht nur für uns bei KST, die wir bereits heute in der Frühphase der Antriebsentwicklungen große Mengen an Wasserstoff benötigen, essenziell, sondern perspektivisch auch für topographisch anspruchsvolle ÖPNV-Aufgaben hier im Pfälzerwald eine sinnvolle Alternative zu den elektrischen Antrieben. Die gerade veröffentlichte Wasserstoffstrategie der Landesregierung in Mainz unterstützt diese dezentrale Wasserstofferzeugung mit regenerativem Strom sehr deutlich“, so Professor Dr. Gerhard Reiff, Vorsitzender der Geschäftsführung von KST.
Um die Wasserstoffinfrastruktur in der Region auszubauen, planen die Pfalzwerke einen bis zu 10-Megawatt großen Elektrolyseur für grünen Wasserstoff. Dieser soll nur wenige hundert Meter entfernt von der KST-Motorenversuch GmbH & Co. KG aufgebaut werden. Der hier produzierte grüne Wasserstoff soll KST zukünftig per Pipeline geliefert werden. Für die Elektrolyse wird stets 100-prozentiger Ökostrom verwendet.
Die Anlage hat noch einen weiteren Nutzen. Bei der Herstellung des Wasserstoffs wird ca. 20 Prozent Abwärme produziert. Auch für die gäbe es unweit von KST bereits einen industriellen Abnehmer. Es ist geplant weitere regionale Abnehmer in das Ökosystem einzubinden. Unter anderem die PFALZGAS mit ihrem weit verzweigten Erdgasnetz, in dem anteilig Wasserstoff beigemischt werden kann. Auch die Stadtwerke Bad Dürkheim engagieren sich bei der Initiative: „Wir unterstützen dieses Projekt auf vielen Ebenen, auch beim Thema Standort, weil wir sehen, wie viel Wasserstoffbedarf es hier auf lokaler Ebene gibt. Gleichzeitig möchten wir die Abwärme sinnvoll nutzen“, so Dr. Peter Kistenmacher, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Dürkheim.
„Die Bereitstellung und Erzeugung von Wasserstoff für unsere Kunden ist in der Strategie der Pfalzwerke-Gruppe fest verankert. Dieses Leuchtturmprojekt in der Metropolregion Rhein-Neckar ist nur der erste Schritt für dezentrale Wasserstoffökosysteme in Deutschland", so Alexander Häge, Bereichsleiter Strategie und Geschäftsentwicklug bei der Pfalzwerke AG.